Rückblick 2020
Das Jahr 2020 hat durch die Pandemie und dem damit einhergehende Lockdown unseren Betrieb stark beeinträchtigt.
Ende März mußten wir vorübergehend unser öffentliches Angebot einstellen und konnten die Gäste nicht mehr in unseren Räumen versorgen. Innerhalb von 2 Tagen haben wir die Lebensmittelversorgung auf Belieferung umgestellt. Nachdem die Idee der Tütenbelieferung zugunsten von Kartons aufgegeben werden mußte, besorgten wir von unseren Partnern Kartons und haben mit den ersten Lebensmittellieferungen begonnen.
Die Anzahl der zu liefernden Kartons stieg stetig an. Von Anfangs 60 bis auf 150 Kartons am Tag, die über Kuriere und feste Stammfahrer gratis an die Empfänger geliefert wurden. In den ersten Wochen haben wir auch die Kunden des Brackweder Lebensmittelpunkt mit beliefert, bis die Kollegen dort wieder ihre Räume nutzen durften.
Es waren letztlich so viele Lieferungen, das wir ab der 20. KW auf 14 tägige Belieferung umstellen mussten. Die Empfänger meldeten sich über die Hotline der Solidarischen Coronahilfe Bielefeld und wurden dort in die von uns abzufahrenden Lieferadressen aufgenommen. In dieser Zeit sind neben unseren Stammkunden ca. 360 neue Kunden in die Hausbelieferung mit aufgenommen worden.
Da eine ausreichende Anzahl an Kurieren nicht mehr zur Verfügung stand wurde die Lebensmittelausgabe Anfang Juni wieder an die Heeper Str. zurückverlegt. Um die nötigen Abstände einzuhalten und keine Menschenansammlungen vor unserem Gebäude zu produzieren, haben wir die Lebensmittelausgabe an 6 Tagen in der Woche eingeführt. Mitte Juli konnten wir zu den üblichen 3 Ausgabetagen am Dienstag, Donnerstag und Samstag zurückkehren.
Noch vor dem 2. Lockdown wurden die Kleiderkammer und Fundgrube wieder geöffnet um unseren Gästen dringend benötigte Kleidung und Haushaltsgegenstände wieder anbieten zu können.
Bedanken möchten wir uns für die Zusammenarbeit mit der Solidarischen Coronahilfe Bielefeld und den festen Kurieren von Arminia Bielefeld, dem Arminia-Fanprojekt, dem DRK, den Falken und den vielen privaten Kurieren, die trotz Pandemie und dem vorhandenen Ansteckungsrisiko unentgeltlich mit ihren eigenen Fahrzeugen diese Lieferungen erst möglich gemacht haben.
Weiter sprechen wir unserem Mitarbeiterteam ein grosses Dankeschön für diese Riesenleistung aus. Durch sie wurde der Versand von insgesamt über 4.500 Lebensmittelkartons erst möglich. Das Team hat in dieser anstrengenden Zeit sehr gut mitgemacht und Einzelne sind dabei über sich hinaus gewachsen. Diese große logistische Herausforderung macht aber auch Spaß. Wenn am Ende des Tages alle Kisten und Aufträge erledigt waren, spürten wir eine tiefe Zufriedenheit.
Seit September gibt es bei uns an den 3 Ausgabetagen zusätzlich auch Suppe To-Go, damit wir unseren Gästen wenigstens etwas Warmes anbieten können. Dieses Angebot wird immer mehr angenommen.
Auch bekommen unsere obdachlosen Gäste, wie vor der Pandemie, weiterhin ihr tägliches „Lunchpaket“ – anfangs durch ein Team welches die Tüten zu den Leuten gebracht hat – und seit Sommer kommen die Abholer täglich, ausser Sonntags, direkt zu uns.
In zahlreichen Gesprächen haben uns die Gäste zurückgemeldet, das ihnen der Besuch bei uns sehr fehlt. Es ist nicht nur das warme Essen das fehlt, sondern der Kontakt, die Ansprache und die Seelsorge. Das alles ist seit März nicht mehr möglich. Wir würden lieber heute als morgen zum Normalbetrieb zurückkehren, das wird auf längere Sicht reines Wunschdenken bleiben.
Ihr Bielefelder Tisch